Evangelische Kirche Siedlung und Dorf

Evangelische Kirche Schönwalde-Dorf

Die Kirche zu Schönwalde-Dorf ist ein freundliches Gotteshaus im Barockstil, das auf Veranlassung des Gutsherrn auf Schönwalde, Oberst von Rosey und seiner Gemahlin Dorothee von 1734 bis 1737 erbaut wurde - also während der Regierungszeit Friedrich Wilhelm I., des Vaters Friedrichs des Großen.

Dem Haupteingang gegenüber, ist der Kanzelaltar mit seiner schönen Rosenkanzel und dem schlichten Altartisch im so genannten Bauernbarock zu sehen. Auch der Kanzelaltar ist eine Stiftung der Familie von Rosey.

Die Tür an der Südseite ist die Imitation eines Eingangs zu einer Grabkammer. Das Relief darüber zeigt das Brustbild des Beichtvaters der Königin, Johann Reinbeck, der während eines Besuches auf dem hiesigen Schloss am 21. August 1741 plötzlich verstarb und in der Schönwalder Dorfkirche beigesetzt wurde.

Über dem Mittelgang hängt ein 12-kerziger Kronleuchter, der an die Völkerschlacht bei Leipzig erinnern soll. Die Jahreszahlen 1813, 18,14, 1815 sind auf der Unterseite des Leuchters zu lesen.

Weil auf der Empore kaum Platz für eine Orgel war, wurde Joachim Wagner, der „Silbermann des Nordens" von der Familie beauftragt, eine kleine Orgel nach Maß zu bauen, die dennoch hohen Ansprüchen  genügen sollte. 1739 war das Kunstwerk fertig und erfreut uns noch heute zu Gottesdiensten und Konzerten. Die Kirche wurde erst 1965 elektrifiziert. Bis dahin brauchte der Organist einen Bälgetreter - ganz wie zur Zeit ihrer Einweihung.

Bis 1914 hingen im Turm der Kirche drei Glocken. Die größte von ihnen schmückte ein Relief St. Georgs, des Drachentöters. Eine Inschrift auf der Glocke lautete: „Ich bin in Gottes Namen durch's Feuer geflossen, Heinrich Borstelmann aus Magdeburg hat mich gegossen."

Eine zweite lautete: „Ad pompas, ad sacra preces, ad funera cives voce sua Christus quos ipsa vocu." ("Zur Hochzeit, zur heiligen Anbetung, zum Begräbnis rufe ich die Bürger, die Christi Stimme ruft.")

Während die anderen beiden Glocken den 1. Weltkrieg nicht überdauerten, war diese Glocke durch ihr hohes Alter und ihren Kunstwert vor dem Einschmelzen bewahrt worden. Doch 1944 fiel auch sie noch dem Krieg zum Opfer.

Die Turmspitze ziert eine Wetterfahne mit der Jahreszahl 1737.