
Auf dem Friedhof Schönwalde-Siedlung versammelten sich Vertreterinnen und Vertreter des Landkreises Havelland, Angehörige der Bundeswehr und der 7. Kompanie des Sanitätsregiments 1 Berlin, Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr sowie Bürger und Bürgerinnen aus der Gemeinde, um gemeinsam der Toten zu gedenken.

Zu Beginn legten Gemeinde, Landkreis, Bundeswehr und Feuerwehr gemeinsam Kränze nieder. Für den musikalischen Rahmen sorgte ein Hornquartett der Musik- schule Havelland, dass die Veranstaltung mit getragenen Stücken begleitete.

In seiner Ansprache erinnerte Bürgermeister Bodo Oehme an die weltweiten Opferzahlen des Zweiten Weltkriegs und betonte die historische Verantwortung der heutigen Generationen. Oehme sagte: „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Schrecken des 20. Jahrhunderts in Vergessenheit geraten. Jeder einzelne Name, jedes Schicksal mahnt uns, wachsam zu bleiben und für Menschlichkeit und Frieden einzustehen.“
Er verwies auf die rund 55 Millionen Toten des Krieges, darunter Millionen aus der Sowjetunion und China sowie 6,5 Millionen jüdische Opfer des nationalsozialistischen Vernichtungsterrors. Zudem gedachte er der vielen weiteren Opfergruppen – unter ihnen Polen, Sinti und Roma, Menschen mit psychischen oder körperlichen Einschränkungen sowie der in Konzentrationslagern wie Auschwitz, Dachau, Theresienstadt und Sachsenhausen Ermordeten.
Der Bürgermeister verband das historische Gedenken mit persönlichen Erlebnissen. Er berichtete vom Schicksal seines Großvaters, der nach 1945 in ein sowjetisch weitergeführtes Konzentrationslager verschleppt wurde, sowie von seinem Onkel, der im selben Jahr in Schönwalde spurlos verschwand. Intensiv schilderte er auch seinen Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, insbesondere die Gedenkhalle für die im Holocaust ermordeten jüdischen Kinder.
Bodo Oehme warnte davor, die Lehren aus der Vergangenheit zu vernachlässigen: „Fast jede Familie hat Opfer zu beklagen – damals wie heute. Und wir sehen, dass auch in unserer Zeit totalitäre Regime wieder Leid über Menschen bringen.“ Angesichts aktueller internationaler Krisen rief er dazu auf, Geschichte ernst zu nehmen und die Erinnerungskultur weiter zu stärken.

Das Totengedenken übernahm die 1. Beigeordnete Elke Nermerich des Landkreises Havelland, gefolgt von einem geistlichen Gedenken durch Pfarrer Martin Burmeister.
Mit der jährlich stattfindenden Gedenkveranstaltung setzt die Gemeinde Schönwalde-Glien ein deutliches Zeichen für historisches Bewusstsein und gegen das Vergessen. Ziel ist es, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten und insbesondere kommenden Generationen die Bedeutung von Frieden, Freiheit und Menschlichkeit zu vermitteln.

